denn die bibel spricht sehr offen und ohne jede falsche scham über unsere sexualität und wie wir gut damit umgehen sollten. ich finde es immer wieder traurig, wenn sex auf das körperliche und emotionale reduziert wird. als etwas, das wir „halt brauchen“ so wie essen und trinken.

gottes sichtweise darauf ist eine völlig andere. sex ist ein zutiefst spiritueller akt. die liebevolle vereinigung eines mannes und einer frau in ihrer verschiedenheit im liebesakt ist das tiefste und schönste abbild der göttlichen dreieinigkeit, in der vater, sohn und heiliger geist in liebe eins sind, und wo aus dieser liebe heraus die schöpfung hervorging.

darum sehen viele christen sex als etwas an, das unbedingt zu schützen ist und das nicht der beliebigkeit preisgegeben werden darf. vergesst das ganze gerede von wegen lust- und triebfeindlichkeit. gott scheint einen ausgesprochen unverkrampften zugang zum thema sex zu haben, denn an mehreren stellen in der bibel heißt es, dass es gut, wichtig und richtig ist, dass wir uns in der ehe an unserer sexualität erfreuen und sie gemeinsam genießen.

es war der hellenismus, der alle körperlichen dinge – und damit auch die sexualität – als etwas minderwertiges ansah, von denen wir uns möglichst lösen sollten. es waren christen, die von diesem denken stark beeinflusst waren, die das in die kirche hereinbrachten. die bibel sagt etwas anderes. wie wir unsere sexualität gut leben sollen wird nicht deswegen reglementiert, weil gott sinnes- und leibfeindlich ist, und damit die bösen, lüsternen frauen die armen, schwachen männer nicht verführen. sondern weil unsere sexualität so tief, schön und wertvoll ist.

nein, ich will nicht, dass wir zurückkehren in die 1950er, wo männer weitgehend über frauen bestimmen konnten und scheidung und uneheliche kinder eine lebenslange schande bedeuteten. natürlich nur für die frau. ich bezweifle aber, dass wir es uns mit der sexuellen revolution der 1960er verbessert haben. die sexuelle „befreiung“ hat nämlich keineswegs zu besseren, glücklicheren und stabileren partnerschaften geführt. sondern zu mehr ichbezogenheit und damit eher zum gegenteil. in diesem sinne sollte die frage erlaubt sein, ob unsere heutige einstellung zur sexualität, und die überbetonung die sie erfährt, wirklich so gut und gesund ist, anstatt jenen, die das anders leben wollen vorzuwerfen, sie seien „vorgestrig“ und „verzopft“.