Warum Freikirchen nicht „böse“ sind, weil es dort üblich ist, den „Zehnten“ zu geben.

Vorbemerkung für Außenstehende: Der „Zehnte“ ist ein christlicher Fachbegriff, der aus dem Alten Testament kommt. Das Wort bezeichnet dort eine Abgabe in Höhe von 10% der erwirtschafteten Güter. Damals waren das hauptsächlich Lebensmittel und Vieh. Heute bezeichnet man mit dem „Zehnten“ eine Spende in Höhe von 10% des eigenen Einkommens an die Kirche. Das Thema ist umstritten und die Meinungen dazu unterschiedlich. Das müsste nicht so sein. Denn im Grunde geht es einfach nur darum, wie sich Kirchen finanzieren können, die weder Volkskirchen sind, noch vom Staat über die Kirchensteuer versorgt werden, sondern zu 100% von den Spenden ihrer Mitglieder leben.

Worum geht es?

Kirche kostet immer Geld. Sobald eine Gruppe nicht mehr ins Wohnzimmer passt, muss sie irgendeinen Raum oder Saal anmieten, wo die Gottesdienste stattfinden können. Ab einer gewissen Größe sollte man dem Leiter oder der Leiterin ein Gehalt zahlen, damit diese Person nicht mehr Vollzeit arbeiten muss und freigespielt wird, mehr Zeit in die Kirche und ihre Menschen zu investieren. Und natürlich ist es Auftrag der Kirche, arme und ausgegrenzte Menschen zu unterstützen. Auch das kostet Geld.

Eine Kirche, die sich ausschließlich aus Spenden ihrer Mitglieder finanziert, wird – egal wie groß sie ist – immer dann genügend Geld haben, wenn alle Mitglieder, die verdienen, 10% ihres Einkommens an die Kirche spenden. Ist das der Fall, dann ist es möglich, die Ausgaben in ein gesundes Verhältnis zu setzen: Ein Drittel des Budgets für Räumlichkeiten, ein Drittel für Gehälter und ein Drittel für soziale Dienste aller Art auszugeben ist meiner Meinung nach das, was man als Kirche anstreben sollte. 

Fazit: Der „Zehnte“ ist kein alttestamentliches Gebot einer archaischen Stammesgesellschaft, das in einer modernen Welt keinen Platz mehr hat, sondern ein zeitloses Prinzip. Das zeigt sich darin, dass bis heute Spenden in Höhe von 10% der Einkünfte ihrer Mitglieder das Maß sind, das dafür sorgt, dass die Kirche ihren Auftrag leben kann. Beim „Zehnten“ geht es also nicht darum, dass uns diese Abgabe in irgendeiner Weise „gottgefälliger“ macht, sondern ausschließlich darum, den Dienst der lokalen Kirchen auf der ganzen Welt zu ermöglichen.

Zahlen bitte!

Das ganze Thema verliert völlig sein Mysterium, wenn man einfach nur hergeht und schaut, was Kirche kostet und welcher Beitrag der Mitglieder notwendig ist, um das abzudecken. Dafür reicht eine relativ einfache Überschlagsrechnung, bei der ich bewusst nicht von einer „großen“ Kirche ausgehe, sondern von der durchschnittlichen Freikirche in Österreich, die ca. 30 Mitglieder hat. Das sind ohne Kinder etwa 20 Erwachsene, die verdienen. Wie viel Geld kann da zusammenkommen?

Laut Arbeiterkammer betrug das Medianeinkommen (der Begriff wird auf der verlinkten Seite erklärt) in Österreich im Jahr 2021 € 2.484,00 brutto. Da ich bei meiner Rechnung auf der ganz sicheren Seite sein möchte, nehme ich nicht das Medianeinkommen als Grundlage her, sondern deutlich weniger. Wenn in diese Kirche vor allem Menschen mit eher wenig Einkommen gehen, schätze ich das Durchschnittseinkommen der Erwachsenen auf € 1.600,00 brutto, das sind netto etwas über € 1.300,00. Wenn in dieser Kirche hauptsächlich Stundenten, Arbeiter und Alleinerzieherinnen sind, ist das ein realistischer Betrag. Was wird passieren, wenn alle, die in dieser Kirche verdienen, von diesen € 1.600,00 den Zehnten geben? Dann steht dieser Kirche ein Jahresbudget von € 160,00 x 14 Gehälter x 20 Erwachsene = € 44.800,00 zur Verfügung. Auf’s Monat heruntergerechnet sind das rund € 3.730,00.

Was geht sich mit diesem Monatsbudget aus:

Wenn man mit 30 Leuten plus Gästen Gottesdienst feiert, braucht man einen Saal. Wenn man ihn wöchentlich für den Sonntag Vormittag anmietet, bezahlt man dafür je nach Lage, Größe und Ausstattung irgendwas zwischen € 1.000 und € 2.000 pro Monat Miete. In Wien wird sich ein günstiger Saal um € 1.200 pro Monat finden lassen. Für die Leitung wird eine Person mit 15 Wochenstunden angestellt und bekommt dafür € 1.000,00 brutto. Daraus ergeben sich monatliche Kosten von € 1.520,00.1Für die monatlichen Kosten wird das Jahreseinkommen mit 14 Gehältern (also 12 Monate + Urlaubs- und Weihnachtsgeld) auf 12 Monate heruntergerechnet. Weiters kommen noch die Abgaben dazu, die vom Dienstgeber an die verschiedenen Sozialversicherungen (Arbeitslose, Krankenkasse, Pension, Unfall) zu bezahlen sind. Miete und Gehalt machen in Summe also € 2.720,00 aus.

Übers Jahr braucht man auch Geld für laufende Einkäufe und kleinere Anschaffungen, und natürlich muss auch eine Kirche Geld ansparen für Projekte, Veranstaltungen, größere Anschaffungen und auch als Polster für Schwankungen im Budget. Dafür setze ich im Monat € 300,00 an. Bleiben € 710,00 zur Unterstützung von Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche. Damit ist diese Kirche finanziell gesund und gut aufgestellt, um ihren Auftrag wahrzunehmen. Und das, obwohl ich das Einkommen der Menschen in dieser Kirche bewusst sehr niedrig angesetzt habe. In vielen Kirchen wird das Durchschnittseinkommen höher liegen.

Das spannende daran ist: Mit diesen zehn Prozent funktioniert jede Kirche jeder Größe, egal ob Hauskirche mit 15 Leuten oder Großkirche mit vielen hundert Mitgliedern und einem Dutzend Angestellten. Das tolle an großen Kirchen ist: Die können richtig viel bewegen in ihrem Umfeld. In Vineyard DACH ist das zum Beispiel in München das Perlacher Herz oder in Basel das Projekt DaN. In Vineyard UK ist das Projekt Grow Baby zu einer ganz große Sache geworden, die mittlerweile weit über die Vineyard-Bewegung hinausgewachsen ist.

Wir haben also noch gar nicht die Bibel bemüht sondern uns einfach nur angeschaut, wie viel Geld eine christliche Gemeinschaft braucht, um ihren Auftrag wahrzunehmen, und sehen alleine aus dieser Überschlagsrechnung, dass es bei einer Kirche, die sich zu 100% aus Spenden finanziert, im Normalfall diese 10% braucht, damit sie funktioniert und ihren Auftrag wahrnehmen kann.

Können wir bitte auch über die Bibel reden?

Sehr gerne. Ich habe aber bewusst nicht mit der Bibel begonnen, sondern mit konkreten Zahlen, um zu zeigen, dass das, was die Bibel über das Spenden sagt, nichts ist, was irgendwie aus der Luft gegriffen ist oder willkürlich von irgendwem vor 3000 Jahren festgelegt wurde, sondern grundvernünftig. Was bei der Bibel ja auch nicht anders zu erwarten ist, die Bibel ist ja schließlich kein schrulliges Märchenbuch, sondern eine grundsolide und vernünftige Anleitung für ein gelungenes Leben.

Das Schöne ist: Wenn man von ganz konkreten Zahlen ausgeht, sieht man sehr schnell, dass es beim“Zehnten“ eben nicht darum geht, den Menschen mit uralten und „überkommenen“ Aussagen der Bibel das Geld aus der Tasche zu ziehen, sondern einfach nur um die Frage, wie sich eine Kirche finanzieren kann, die ihr Geld zu 100% aus Spenden ihrer Mitglieder bekommt. Dass diese 10% ein Maß sind, das nicht nur unabhängig von der Größe einer Kirche gilt, sondern offenbar auch nach 3000 Jahren immer noch das vernünftige und sinnvolle Maß für die Höhe der Spenden der Mitglieder darstellt, die es braucht, damit die lokalen Kirchen funktionieren, finde ich ziemlich erstaunlich.

Was steht im jüdischen Gesetz über den „Zehnten“?

Auch wenn das jüdische Gesetz für uns heute in der Form nicht mehr gilt, wie es für die Juden vor Jesus gegolten hat, hilft es uns, wenn wir die entsprechenden Regeln kennen, weil sie uns helfen, die zeitlosen geistlichen Prinzipien dahinter zu verstehen. Also wie Gott sich vorstellt, dass alle Menschen aller Zeiten ganz grundsätzlich mit Geld oder – in Gesellschaften ohne Geld oder wo Geld nur eine untergeordnete Rolle spielt – mit ihren Einkünften umgehen.

Gott sagt in 3.Mose 27,30, dass ein Zehntel aller Einkünfte, die die Israeliten in ihrem Land erwirtschaften, ihm gehört:

„Ein Zehntel aller Erträge des Landes, sei es Getreide oder Früchte, gehört dem HERRN und ist heilig.“

Was bedeutete das praktisch? Diese 10% bekommen die Leviten, siehe 4. Mo 18,21:

„Den Leviten will ich den zehnten Teil aller Einkünfte der Israeliten zum Erbbesitz geben für ihren Dienst, den sie im Heiligtum ausüben.“

Die Leviten hatten keinen eigenen Landbesitz, sie waren als gesamter Stamm für den Dienst im Tempel abgestellt. Um sie dabei zu versorgen, erhielten sie diese Abgabe von 10%. Damals in Form von Feldfrüchten und Lebensmitteln. Von diesen 10% behielten die Leviten nicht alles für sich, sondern gaben davon wiederum 10% an die Priester weiter.

Wurde der „Zehnte“ also erst mit dem jüdischen Gesetz eingeführt?

Nein. Und genau das zeigt uns, dass diese Abgabe von 10% nicht an das jüdische Gesetz gebunden, sondern zeitlos ist. Der „Zehnte“ wird das erste Mal über 400 Jahre vor der Niederschrift des jüdischen Gesetzes erwähnt, als Abram (Gott änderte erst viele Jahre später seinen Namen auf Abraham) nach einem erfolgreichen Feldzug der geheimnisvollen Figur des Melchisedek begegnete, einem „Priester des höchsten Gottes“, (1.Mose 14,18), „Priester in Ewigkeit (Hebräer 5,6) bzw. „Hohepriester für alle Zeiten (Hebräer 6,20). Diesem Melchisedek gibt Abram den zehnten Teil seiner Kriegsbeute – siehe 1. Mose 14,19-20:

„Melchisedek sagte zu Abram: »Der höchste Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, schenke dir seinen Segen, Abram! Gepriesen sei der höchste Gott, denn er ließ dich über deine Feinde triumphieren.« Da gab Abram Melchisedek den zehnten Teil von allen Gütern, die er den Königen abgenommen hatte.“

Das zweite Mal erwähnt ihn Abrahams Enkel Jakob, als er mittellos vor seinem Bruder Esau floh. Nachdem ihm Gott in der Nacht in einer Vision begegnet ist (deshalb nannte Jakob diesen Ort „Bethel“, also „Haus Gottes“), verspricht er ihm, den zehnten Teil von allem zu geben, was er erwirtschaften wird – siehe 1. Mose 28,20-22:

„Dann legte Jakob ein Gelübde ab: »Wenn der Herr mir beisteht und mich auf dieser Reise beschützt, wenn er mir genug Nahrung und Kleidung gibt und mich wieder heil zu meiner Familie zurückbringt, dann soll er mein Gott sein! Hier an diesem Ort soll er verehrt und angebetet werden, bei dem Stein, den ich als Erinnerung an seine Zusage aufgestellt habe. Und von allem, was Gott mir schenkt, will ich ihm den zehnten Teil zurückgeben!«“

Aber heute gibt es doch keinen Tempel und keinen Opferdienst mehr!

Das ist schon richtig. Der sichtbare Tempel in Jerusalem wurde von den Römern zerstört und nie wieder errichtet, weil er nicht mehr notwendig ist. Nicht nur, weil wir dank Jesus keinen Opferdienst mehr brauchen, sondern auch, weil Gott nicht mehr ausschließlich im Allerheiligsten in seinem Tempel gegenwärtig ist, sondern in jedem Nachfolger von Jesus. Der sichtbare Tempel in Jerusalem wurde durch einen anderen, nicht sichtbaren, geistlichen Tempel ersetzt. Nicht nur der Einzelne Nachfolger von Jesus wird im Neuen Testament als Tempel Gottes bezeichnet, sondern auch die weltweite Kirche in Form der vielen, vielen lokalen Kirchen aller Art und aller Konfessionen. Paulus beschreibt das in Epheser 2,20-22 so:

„Als Gemeinde von Jesus Christus steht ihr auf dem Fundament der Apostel und Propheten. Doch der Grundstein, der dieses Gebäude trägt und zusammenhält, ist Jesus Christus selbst. Durch ihn sind die Bauteile untereinander fest verbunden und wachsen zu einem Tempel des Herrn heran. Weil ihr zu Christus gehört, seid auch ihr ein Teil dieses Baus, in dem Gott durch seinen Geist wohnt.

Petrus fordert in 1. Petrus 2,5 die Nachfolger von Jesus auf, sich als „lebendige Steine“ in den geistlichen Tempel Gottes einbauen zu lassen:

„Und nun lasst euch von Gott als lebendige Steine in seinen geistlichen Tempel einbauen. Ihr sollt Gottes heilige Priester sein und ihm geistliche Opfer bringen, die er durch eure Gemeinschaft mit Jesus Christus annimmt!“

Der Tempel, den es heute zu versorgen gilt, sind die vielen lokalen Kirchen. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass so lange bis Jesus sichtbar auf diese Erde zurückkommt die lokale Kirche die Institution ist, der die seinerzeit im jüdischen Gesetz für die Leviten und Priester eingeführte Abgabe in Höhe von 10% zusteht.

Natürlich ist das kein „Gesetz“ mehr, das wir verpflichtend einhalten müssen. Man kann es aber auf eine einfache Regel herunterbrechen: Wenn man seine lokale Kirche nicht auch finanziell unterstützt, schadet man nicht nur seiner lokalen Kirche, weil sie dann ihren Dienst nicht so gut ausüben kann wie mit ausreichenden finanziellen Mitteln. Am Ende fällt es auf einen selbst zurück. Wenn Leiter finanziell nicht freigespielt sind, sondern neben ihrer Leitungsverantwortung Vollzeit arbeiten müssen, dann wird das die ganze Kirche bremsen. Eine gute pastorale Begleitung der Mitglieder ist dann nicht mehr möglich, es fehlt an Zeit und Energie um die Vision voranzutreiben und die Kirche weiter zu entwickeln, und der Leiter oder die Leiterin werden immer wieder über ihre Grenzen gehen müssen, um ihre Aufgabe einigermaßen wahrnehmen zu können. Das ist eine ziemlich unbefriedigende Situation, die auf Dauer nicht haltbar ist.

Dass im Neuen Testament der Zehnte als solcher nie erwäht wird, ist nur fast richtig. Wir lesen zwar nirgends in den Briefen darüber, dass Christen den Zehnten geben sollten. Jesus hat den Zehnten allerdings sehr wohl erwähnt, und zwar in Matthäus 23,23:

„Euch Schriftgelehrten und Pharisäern wird es schlimm ergehen. Ihr Heuchler! Sorgfältig achtet ihr darauf, auch noch vom geringsten Teil eures Einkommens den zehnten Teil abzugeben (Jesus nannte in dem Zusammenhang einige Küchenkräuter), doch um die wahrhaft wichtigen Dinge des Gesetzes wie Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Glauben kümmert ihr euch nicht. Ihr sollt den Zehnten geben, gewiss, aber ihr dürft die viel wichtigeren Dinge darüber nicht vernachlässigen.“

Jesus hat sich ausdrücklich nicht gegen den Zehnten geäußert. Er bestätigte, dass es gut und richtig ist, wenn wir es mit den 10%, die wir spenden, auch wirklich genau nehmen. Seine scharfe Kritik richtete sich nicht gegen den Zehnten, sondern gegen eine Haltung, die einen gottgefälligen Lebensstil nur an solchen Äußerlichkeiten maß, und sich weigerte, das Herz der Menschen zu sehen.

Jesus hat übrigens auch die Tempelsteuer bezahlt, obwohl er – wie er selbst sagt – als Sohn Gottes nicht dazu verpflichtet gewesen wäre. Weil er aber keinen unnötigen Anstoß erregen wollte, hat er einen kreativen Weg gefunden, dieser Pflicht nachzukommen, siehe Matthäus 17,24-27:

Als sie nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer der Tempelsteuer auf Petrus zu und fragten ihn: »Zahlt euer Meister keine Tempelsteuer?« »Doch«, antwortete Petrus. Dann ging er nach Hause, um es Jesus zu erzählen. Aber noch bevor er ansetzen konnte zu sprechen, fragte Jesus ihn: »Was meinst du, Petrus? Belegen Könige ihr eigenes Volk mit Steuern? Oder verlangen sie Abgaben von den Fremden, die sie besiegt und deren Länder sie erobert haben?« »Von den Fremden«, erwiderte Petrus. »Nun«, sagte Jesus, »dann müssten die eigenen Bürger also eigentlich keine Steuern zahlen! Wir wollen sie jedoch nicht vor den Kopf stoßen. Geh hinunter zum See und wirf eine Angelschnur aus. Dem ersten Fisch, den du fängst, öffne das Maul. Du wirst darin eine Münze finden. Nimm diese Münze und bezahle damit für uns beide die Steuer.«

Manche berufen sich in Bezug auf den Zehnten auf die Freiheit, die wir im Neuen Bund haben. Das können wir gerne tun. Nur müssen wir uns dann die erste Kirche in Jerusalem zum Vorbild nehmen. Deren innere Freiheit von Geld und materiellen Dingen ging so weit, dass die Menschen dort im Vertrauen auf Gottes Versorgung ihren ganzen Besitz verkauften und den Leitern der Kirche zur Verwaltung und Versorgung der Bedürftigen übergaben. So radikal leben das außer Mönchen und Nonnen nur wenige Christen.

Wie sieht ein wünschenswerter Umgang mit Geld aus?

Wenn ich die Prinzipien, die für andere Lebensbereiche im Neuen Bund gelten auf meinen Umgang mit Geld umlege, dann ergeben sich daraus ein paar wichtige Dinge:

Wenn ich weiß, dass Gott mein Versorger ist, muss ich nicht mehr am Geld kleben und es nicht mehr horten. Ich kann dann mit meinem Geld gerne großzügig sein, weil ich weiß, dass ich einen großzügigen Gott habe. Wenn Gott auch mein emotionaler Versorger ist, und ich weiß, dass ich jederzeit in seiner Liebe und Annahme geborgen bin, dann muss ich auch nicht in Konsumismus verfallen und meine Erfüllung in Urlauben, Konsumgütern, Hobbies, Statussymbolen oder was auch immer suchen, und dafür dann mehr Geld ausgeben als gut für mich ist. Gott erwartet meiner Meinung nach, dass wir vernünftig wirtschaften. Also so, dass am Monatsende das Konto nicht völlig leer oder gar im Minus ist. Sofern wir nicht am unteren Ende der Einkommensskala stehen, sollte sich das in unseren Breiten immer ausgehen.

Jesus hat uns zur Freiheit berufen. Auch zur Freiheit von der Gebundenheit an Geld und materielle Dinge. Jesus machte sich dabei keine Illusionen, er hat die Macht, die Geld über Menschen gewinnen kann, sehr genau gekannt, darum lesen wir in Matthäus 6,24:

Niemand kann zwei Herren dienen. Immer wird er den einen hassen und den anderen lieben oder dem einen treu ergeben sein und den anderen verabscheuen. Ihr könnt nicht gleichzeitig Gott und dem Geld dienen.

Gott will nicht, dass wir uns von materiellen Dingen versklaven lassen. Diese Aussage von Jesus führt das weiter, was wir schon im jüdischen Gesetz im alten Bund vorfinden. Dort gab es etliche Regeln, die gegen die herrschende Kultur gingen und die ausdrücken sollten, dass Israel als Gottes Volk anders war, weil es von dem Gott, der das ganze Universum erschaffen hat, versorgt wird:

Das fing an bei der Sabbatruhe, also der 7-Tage-Woche mit einem freien Tag am Ende der Woche. Es ging weiter mit dem Sabbatjahr. Jedes siebente Jahr sollten alle Felder brachliegen und die Menschen nicht nur von den Erträgen des Vorjahres leben, sondern am Ende auch noch genug übrig haben für die Aussaat im darauf folgenden Jahr. Höhepunkt war das Erlassjahr oder Jubeljahr alle 7 x 7, also 49 Jahre. In diesem Jahr ging sämtlicher verkaufte Grundbesitz wieder zurück an die ursprünglichen Eigentümer und alle Leibeigenen wurden freigelassen. All das sollte sichtbar zum Ausdruck bringen, dass Gott der wahre Versorger Israels ist, dass Gottes Volk nicht darauf angewiesen ist, tagein, tagaus zu rackern um versorgt zu sein, und dass das ganze Land mit allem was darin ist ihm gehört.

Brutto? Echt jetzt…??

Ja, ja, die hässliche Nebenfront um die Frage, was wir als Grundlage für die 10% nehmen, die wir an die Kirche spenden. Auch darauf ist es wichtig, einzugehen. Eines vorab: Was ich hier schreibe, ist nicht nur meine persönliche Überzeugung, es ist auch das, was innerhalb der Freikirchen von vielen gelebt wird, und wie wir das in unserer Kirche leben wollen. Nicht um maximalen Profit herauszuschlagen, sondern um maximale Großzügigkeit nach außen leben zu können.

Ich habe ab dem Zeitpunkt, ab dem ich verdient habe, immer 10% an die Kirche gespendet. Zuerst vom Nettogehalt, und sobald mir das mit Brutto und Netto klar war vom Bruttogehalt. Ich weiß schon, dass etliche Christen (vor allem in den steuerfinanzierten Landeskirchen) das anders sehen. Deren Standpunkt teile ich nicht, aber ich respektiere ihn. Ich gehe den Weg, den ich als richtig erkannt habe. Wer am Ende „Recht“ hat, habe nicht ich zu beurteilen.

Mir ist völlig klar, dass für viele Außenstehende ist die Vorstellung, 10% vom Nettogehalt an eine Kirche zu spenden, schon schräg genug ist. Wenn man dann auch noch sagt, dass eigentlich das Bruttogehalt die Grundlage sein sollte, wird es für diese Menschen gänzlich absurd und steigt die Empörung über die unverschämten Freikirchen, die ihre Mitglieder dermaßen schamlos abkassieren, ins Unermessliche. Die entscheidende Frage, um die es dabei geht ist die, was denn nun eigentlich mein „Einkommen“ ist. Ist es das, war mir netto nach allen Abzügen übrig bleibt? Oder ist es das, was ich von meinem Arbeitgeber brutto bekomme? Und warum?

Für mich ist mein persönliches Einkommen das, was ich brutto verdiene. Einfach deswegen, weil ich nicht sehen kann, dass mir der Staat davon irgend etwas „wegnimmt“. Denn tatsächlich ist es doch so: Einen Teil meines Bruttogehaltes bekommt die Krankenversicherung, damit ich nicht jeden Arztbesuch aus eigener Tasche bezahlen muss. Ein Teil fließt in die Pensionsversicherung, davon wird z.B. die Pension meiner Mutter oder meiner Schwiegereltern bezahlt. Ein Teil fließt in meine Arbeitslosenversicherung, damit ich nicht ohne Geld dastehe, wenn ich meine Arbeit verliere. Und ein weiterer Teil geht als Steuer an den Staat, damit unsere Straßen nicht voller Schlaglöcher sind, Schulen und Universitäten funktionieren und unsere Polizei nicht korrupt ist, weil sie fair bezahlt wird. Auch unser soziales Netz, das mir sehr wichtig ist und das im echten Leben keineswegs die Gestalt einer Hängematte hat, wird über meine Steuern finanziert.

Als gläubiger Christ glauben ich auch nicht, dass mein Geld tatsächlich „mein“ Geld ist. Gott gehört die gesamte Welt mit allem, was darin ist25. Mose 10:14, Psalm 24:1, Psalm 95:4-5 u.a.m.. Er ist es, der mich aus diesem Vermögen heraus mit dem versorgt, was ich benötige. Und weil mir Gott und seine Sache wichtig ist, gebe ich gern diese 10% meines Einkommens für ihn und seine Kirche zurück, damit mehr Menschen von Gott erfahren und in die Freiheit finden können, die Gott mir geschenkt hat. Weil es ja ohnehin nicht mir gehört. Natürlich spende ich auch darüber hinaus auch an Organisationen, die mir am Herzen liegen, und unterstützen wir als Familie immer wieder Menschen innerhalb und außerhalb unserer Kirche. Das ziehen wir aber nicht von unserem Zehnten ab, weil wir überzeugt sind, dass die 10% für die lokale Kirche bestimmt sind.

Komischerweise geht mir das Geld, das ich spende, in keiner Weise ab. Wie ist das möglich? Es gibt da einen wichtigen Bibelvers dazu, er findet sich in Maleachi 3,10:

Bringt den kompletten zehnten Teil eurer Ernte ins Vorratshaus, damit es in meinem Tempel genügend Nahrung gibt. Stellt mich doch damit auf die Probe«, spricht der allmächtige HERR, »ob ich nicht die Fenster des Himmels für euch öffnen und euch mit unzähligen Segnungen überschütten werde!

Ein oft missverstandener Vers. Natürlich gilt dieses Versprechen Gottes, denn er steht immer zu seinem Wort. Ich erlebe das, indem mir das Geld, das ich spende, nicht abgeht. Und es ist kein Märchen, dass es immer wieder passiert, dass Menschen, die beginnen, ihre 10% zu spenden, plötzlich herauskommen aus ihrer finanziellen Misere. Genau da müssen wir aber wirklich vorsichtig sein: Gott lässt sich von uns kleinen Menschen ganz sicher nicht manipulieren. Gott will, dass wir aus einer großzügigen Haltung heraus etwas weitergeben, und nicht, damit wir am Ende selber mit möglichst viel Geld dazustehen. Wenn das unsere Hauptmotivation zum Spenden ist, dann werden wir bei Gott auf Granit beißen.

Ich glaube, dass das größte Problem nicht in unseren Geldbörsen, sondern in unseren Köpfen liegt. Die entscheidende Frage ist: Habe ich Geld? Oder hat das Geld mich? Wenn ich das Geld habe, und nicht das Geld mich, weil ich weiß, dass Gott mein Versorger ist, dann ist es sehr einfach, großzügig zu sein.

Warum ist das Thema so schwierig bei uns?

Ich glaube, dass das vor allem mit unseren gesellschaftlichen Prägungen zu tun hat. Die sind nicht alle schlecht, einiges davon ist gut und wertvoll. Aber eben nicht alles. Und da gilt es zu hinterfragen, ob das, was „man“ einfach so macht, tatsächlich gut und hilfreich ist. In Sachen Geld sind wir meiner Meinung nach ziemlich unentspannt unterwegs.

Erstens ist da dieses große Tabu, wenn es um Geld geht. Man spricht nicht offen darüber. Ein ganz starker Grund dafür ist Angst vor Neid. Ein Beispiel: Es gibt eigentlich keinen einzigen vernünftigen Grund, warum man nicht offen über sein Gehalt sprechen sollte. Schließlich verdienen die allermeisten Menschen ihr Geld mit ehrlicher Arbeit und nicht mit Drogenhandel, Steuerbetrug oder Handtaschendiebstählen. Trotzdem wäre es bei uns völlig undenkbar, es so wie in Schweden zu machen, wo alle Steuerunterlagen öffentlich sind und jeder der es will sehen kann, was sein Nachbar verdient.

Zweitens haben wir ziemlich ungesunde Vorstellungen davon, was Kirche kosten darf. Von der Kirche wird erwartet, dass sie ihre Arbeit für „Gottes  Lohn“ macht. Also gratis. Wenn die Kirche Geld braucht, dann soll Gott das bitte vom Himmel schmeißen. Wehe, sie verlangt etwas von ihren Mitgliedern! „Umsonst habt ihr es bekommen, umsonst sollt ihr es weitergeben“ lautet die Devise. Blöderweise geht es bei diesem „umsonst“ überhaupt nicht um die Finanzierung von Kirchen, sondern um etwas ganz anderes. Dass Leiter, Prediger und andere, die für die Kirche arbeiten gerecht bezahlt werden sollen, sagt Paulus in seinen Briefen mehrfach. 

Drittens leben wir in Deutschland und Österreich mit dem Erbe einer absurd niedrigen Kirchensteuer. Die Kirchensteuer war eine Erfindung der NSDAP und hatte nicht das Ziel, die Kirchen finanziell abzusichern, sondern im Gegenteil: Die Hoffnung dahinter war, dass viele Menschen der Kirche den Rücken kehren werden, wenn sie plötzlich eine Steuer dafür zahlen müssen. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Trotzdem hat die Kirchensteuer den Kirchen massiv geschadet, weil durch sie in den Köpfen das Bild entstanden ist, dass 1,1% vom Bruttolohn (in der Evangelischen Kirche sind es 1,5%) doch bitte reichen müssen.

Viertens haben viele von uns meiner Meinung nach ein falsches Bild davon, was von unserem Einkommen tatsächlich „unser“ Einkommen ist. Siehe weiter oben. Steuern und Abgaben werden viel zu oft als etwas, dass uns der Staat „weg nimmt“ gesehen, und nicht als unser Beitrag zu einem funktionierenden Staat. Und das ist ein Problem.

Fünftens haben wir viel zu oft keine Ahnung, wie gut es uns tatsächlich geht. Ich bin in sehr bescheidenen Verhältnissen in den 1970ern aufgewachsen. Aus heutiger Sicht war das eine andere Welt. Damals habe ich darunter gelitten, heute bin ich froh um diese Erfahrung. Ich bin auch in richtig armen Gegenden der Welt gewesen: Rumänien unmittelbar nach der Wende war für mich der größte Schock. Später war ich in einer richtig armen Ecke Indiens. In Bolivien, dem ärmsten Land Südamerikas. Selbst Peru ist im Vergleich zu uns immer noch ziemlich ärmlich. All das hat mir die Augen dafür geöffnet, wie gut es mir hier in Österreich geht, und wie wohlhabend ich bin, obwohl ich sicher nicht zur oberen Mittelschicht gehöre.

All diese Punkte, die natürlich auf jeden Menschen unterschiedlich stark zutreffen, führen dazu, dass zu viele Menschen bei uns kein besonders entspanntes Verhältnis zu Geld haben, und ihm deshalb eine Macht geben, die es niemals über uns haben sollte.

Bin ich ein schlechter Christ, wenn ich den Zehnten nicht bezahle?

Keine Ahnung. Ich halte Fragen dieser Art ehrlich gesagt für eine ziemliche Themenverfehlung. Meine Gegenfrage dazu würde lauten: Was ist denn ein „schlechter Christ“? Und woran machen wir das fest? Machen wir es an Äußerlichkeiten fest wie zum Beispiel der Frage, ob ein Christ 10% seines Bruttoeinkommes an seine lokale Kirche spendet? Wenn ja, haben wir das Problem, dass wir dann noch lange nicht wissen, ob diese Person das gern macht, ungern, aus Stolz heraus („ich bin ein guter Christ, weil…“) oder aus Angst („Wenn ich den Zehnten nicht gebe, dann…“). Schlechte Motive für gute Taten sind ein Problem. Machen wir es deshalb an der Haltung eines Menschen fest, ob er oder sie ein „guter Christ“ ist, dann stehen wir vor dem Problem, dass kein Mensch dieser Welt in einen anderen Menschen hineinschauen und von außen seine wahren Gedanken und Motive erkennen kann. Oft genug kennen wir ja nicht einmal unsere eigenen wahren Motive. Die Frage „Bin ich ein guter/schlechter Christ, wenn…“ bringt uns keinen Millimeter weiter, weil kein Mensch jemals feststellen wird können, ob ein anderer Mensch „gut“ oder „schlecht“ ist. Gott ist der einzige, der das beurteilen kann. Hören wir also bitte auf, solche Fragen zu stellen. Sie führen nur zu sinnlosem Hickhack, Spaltungen und geistlichem Stolz.

Das Ziel ist nicht, dass wir mit dem Geben des Zehnten ein neues Gesetz oder eine neue Regel aufstellen, die Christen erfüllen müssen, um „gute Christen“ zu sein. Paulus sagt in 1. Korinther 6,12:

„Mir ist alles erlaubt. Aber nicht alles ist gut. Es ist mir zwar alles erlaubt, doch ich will mich von nichts beherrschen lassen.“

Das Ziel ist die innere Freiheit von materiellen Dingen. Wir wollen Geld keine Macht über unser Leben geben. Nicht wir sollen dem Geld dienen, sondern das Geld uns als Werkzeug, um gute Dinge zu bewirken. Großzügigkeit ist das beste und wirksamste Werkzeug, um uns aus der Macht des Geldes über uns und unser Leben zu befreien.

Ich habe als Christ die Freiheit, geizig zu sein, auf meinem Geld zu sitzen und mir selbst und anderen nichts zu gönnen. Ich habe als Christ auch die Freiheit, mein ganzes Geld für Konsumgüter, Hobbies, Ausgehen, Freizeit, Urlaube,  was auch immer auszugeben, sodass nichts mehr für die Kirche übrig bleibt. Paulus sagt: Als Christ „darf“ ich das alles. Die entscheidende Frage ist aber: Was macht das mit mir? Macht das etwas Gutes mit mir? Werden die Menschen um mich herum dadurch zu Jesus hingezogen? Ist es ein Ausdruck von jesusmäßiger Liebe und innerer Freiheit, wenn ich so lebe? Ich glaube nicht. Und damit laufe ich ziemlich weit an meinem Ziel vorbei, wenn ich als Christ so lebe. Ja, meine gesamten Sünden die ich dabei begehe und alle Schuld, die ich mir damit auflade, sind mir dank Jesus vergeben. Die Freiheit (und damit verbunden die Lebensqualität), die Gott mir schenken kann und will, werde ich auf diesem Weg aber nicht erleben.

Wie können wir als Christen über den Zehnten sprechen?

Der Prophet Hosea schreibt (4,6): „Mein Volk kommt um aus Mangel an Erkenntnis.“ Es ist wichig und notwendig, dass wir über Geld und den Zehnten sprechen, wenn wir gesunde Kirchen haben wollen. Dabei ist das „was“ nicht so entscheidend wie das „wie“. Mein größter Wunsch ist, dass wir als Christen das Thema Geld und damit auch den Zehnten herausholen aus der emotionalen oder verschämten Ecke, und stattdessen frei, offen und sachlich darüber sprechen. Geld ist kein Tabu. Richtig eingesetzt kann Geld ein ausgesprochen nützliches Werkzeug sein. Genauso ist der Zehnte ist kein großes „Mysterium“, sondern in Wirklichkeit eine sehr einfache und klare Richtlinie, deren einziger Zweck es ist, lokalen Kirchen ihre Existenz und ihren Dienst an den Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche zu ermöglichen. Ja, 10% sind vordergründig keine Kleinigkeit. Gleichzeitig verspricht uns Gott, dass er uns mit allem nötigen versorgen wird, wenn wir großzügig leben und gern in die lokale Kirche und noch darüber hinaus etwas von unserem Geld abgeben. Jesus sagt sogar ausdrücklich, wir sollen nicht so leben, wie Menschen, die Gott nicht kennen und uns deshalb keine Sorgen um materielle Dinge machen – siehe Matthäus 6,24-35:

Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer tägliches Leben – darum, ob ihr genug zu essen, zu trinken und anzuziehen habt. Besteht das Leben nicht aus mehr als nur aus Essen und Kleidung? Schaut die Vögel an. Sie müssen weder säen noch ernten noch Vorräte ansammeln, denn euer himmlischer Vater sorgt für sie. Und ihr seid ihm doch viel wichtiger als sie. Können all eure Sorgen euer Leben auch nur um einen einzigen Augenblick verlängern? Nein. Und warum sorgt ihr euch um eure Kleider? Schaut die Lilien an und wie sie wachsen. Sie arbeiten nicht und nähen sich keine Kleider. Trotzdem war selbst König Salomo in seiner ganzen Pracht nicht so herrlich gekleidet wie sie. Wenn sich Gott so wunderbar um die Blumen kümmert, die heute aufblühen und schon morgen wieder verwelkt sind, wie viel mehr kümmert er sich dann um euch? Euer Glaube ist so klein! Hört auf, euch Sorgen zu machen um euer Essen und Trinken oder um eure Kleidung. Warum wollt ihr leben wie die Menschen, die Gott nicht kennen und diese Dinge so wichtig nehmen? Euer himmlischer Vater kennt eure Bedürfnisse. Macht das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen, lebt in Gottes Gerechtigkeit, und er wird euch all das geben, was ihr braucht. Deshalb sorgt euch nicht um morgen, denn jeder Tag bringt seine eigenen Belastungen. Die Sorgen von heute sind für heute genug.

„Macht das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen“ steht da. Das sollte auch für den Umgang mit unserem Geld gelten. Mein Geld ist natürlich dafür da, dass meine Grundbedürfnisse gedeckt sind. Aber nicht nur. Auch mit meinem Geld kann und sollte ich Gottes Sache unterstützen. Und zwar dort, wo Gott mich hingestellt hat, also in meiner lokalen Kirche.

Verzichten wir also bitte auf emotionale Appelle und manipulativen Aussagen, wenn es ums Thema Geld und um den Unterhalt für die lokale Kirche geht. Das alles ist völlig unnöig, weil die Zahlen für sich sprechen. Seien wir doch bitte auch beim Umgang mit Geld ein Vorbild und leben wir es den Menschen um uns herum vor, dass ein anderes, besseres Leben auch in diesem Bereich möglich ist: Wo wir Gott vertrauen, uns gerne verschenken, und unser Geld weder sinnlos verplempern, noch darauf sitzen bleiben aus Angst, es könnte weniger werden. Wir sind zur Freiheit berufen. Auch zur Freiheit in Sachen Geld und Finanzen.